Ausgangspunkt der Zusammenarbeit ist ein Projekt des Zentrums für klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen. Prof. Franz Petermann und Dr. Mona Bornschlegl beschäftigen sich dort bereits seit einigen Jahren mit der deutschsprachigen Adaptation der Neuropsychological Assessment Battery (NAB). Die NAB ist eine im amerikanischen Raum weitverbreitete Testbatterie zur Überprüfung der kognitiven Funktionsbereiche Aufmerksamkeit, Sprache, Gedächtnis, Wahrnehmung und exekutive Funktionen. Hervorzuheben ist der modulare Aufbau der NAB: Sie besteht aus einem Screening, das eine kurze Prüfung aller Funktionsbereiche ermöglicht, sowie fünf vertiefenden Modulen.
Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurden in der Waldklinik Jesteburg Patienten mit unilateralem (einseitigem) Schlaganfall der Phasen B, C und D mit der NAB untersucht. Wichtige Fragestellungen waren z.B., ob die NAB zuverlässig zwischen verschiedenen Funktionsstörungen differenziert und inwiefern das Screening Vorhersagen auf die Leistungen in den einzelnen Modulen ermöglicht. Beides lässt sich anhand der bisherigen Ergebnisse positiv beantworten und macht die NAB damit zu einem flexibel einsetzbaren und ökonomischen Diagnostikinventar.
“Ich freue mich, dass wir hier in der Waldklinik Jesteburg einen zentralen Beitrag zur aktuellen Forschung in der Neuropsychologie leisten konnten“, sagt Dr. Paula Speer, Neuropsychologin in der Waldklinik Jesteburg und seit Anfang 2015 Koordinatorin des Projektes. „Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Klinik ist unheimlich wichtig. Ohne stetig neue Forschungsergebnisse könnten wir in der Klinik nicht nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Methoden arbeiten; umgekehrt sind Wissenschaftler in vielen Fällen auf Patientendaten angewiesen, um aussagekräftige Forschung zu machen”. Dem pflichtet auch Wolfgang Danneil bei, Abteilungsleiter Neuropsychologie in der Waldklinik Jesteburg, der vor zwei Jahren die Zusammenarbeit mit der Universität Bremen ins Rollen brachte.
Seit einigen Wochen ist die Abteilung für Neuropsychologie im stolzen Besitz der kompletten NAB und freut sich auf deren Einsatz in der Klinik. Die Kooperation mit der Universität Bremen soll in den kommenden Monaten weiter geführt werden, Ideen für neue Projekte gibt es bereits.